Interview mit Paula Lippold, die ihr FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) zu 30% in unserem Verein ableistet. Das Interview wurde von Jens Leicht geführt.

                   

                                                                                                             Paula Lippold                                             Jens Leicht

Jens: Hallo Paula,

Du bist jetzt ja schon seit August vergangenen Jahres beim TSV Ölbronn aktiv und machst in unserem Verein ein freiwilliges soziales Jahr. Willst du Dich vielleicht erst einmal persönlich vorstellen, damit wir Dich ein wenig kennenlernen können ?

Paula: Ja klar, mein Name ist Paula Lippold, ich bin 19 Jahre alt und hab letztes Jahr mein Abi am Salzach-Gymnasium in Maulbronn gemacht. Seit ca. 7 Jahren bin ich beim TSV Ölbronn aktiv, zuerst bei der Leichtathletik und dann kam noch Volleyball dazu.

Jens: Du bist also im Rahmen einer FSJ-Stelle in Kooperation mit der Eichelbergschule eingesetzt. Was ist denn darunter zu verstehen ?

Paula:  Genau, ich bin im Prinzip für dieses Jahr die Schnittstelle zwischen Verein und Grundschule. Das kann man sich so vorstellen, dass ich meistens von der 1. bis zur 6. Schulstunde in der Grundschule bin und dort manchen Schülern/Schülerinnen helfe oder einfach schau, wer wo Hilfe braucht. Nachmittags bin ich dann im Verein tätig z.B. beim Leichtathletik-Training oder beim Kinderturnen oder bei der Ball AG.

Jens: Was ist denn Dein berufliches Ziel nach diesem Jahr ?

Paula: Nach meinem FSJ möchte ich Lehramt studieren und danach selbst als Lehrerin arbeiten. Ob ich mal an einer Grundschule oder an einem Gymnasium lande, steht allerdings noch in den Sternen.

Jens: Deine Haupttätigkeit liegt also schwerpunktmäßig in der Arbeit an der Schule ?  Wie sieht denn da so Dein Wochenstundenplan aus ?

Paula:  Also ich bin pro Woche 26,5h in der Schule. Morgens mit Beginn der ersten Stunde bin ich gerade primär eine Art Corona-Testaufsicht. Dann geht’s eigentlich entweder in Klasse 1, wo ich dann helfe, oder es geht in den Sportunterricht. Manche Stunden wie z.B. den Mathe-Förderunterricht in Klasse 4 und den Mathe-Förderunterricht in Klasse 4 darf ich aber auch schon selbstständig durchführen.

Jens: Bei uns im Verein bist Du dann aber auch noch in der Jugendarbeit tätig. Was machst du da genau ?

Paula: Im Verein helfe ich beim Kinder-Leichtathletik und beim Kinderturnen mit. Außerdem hab ich für dieses Jahr eine Ball-AG, welche ich leite, wo ich den Kindern auf spielerische Art und Weise die verschiedenen Ballsportarten näher bringen möchte.

Jens: Hast Du das Gefühl, dass Du Dich beim Jugendsport auch mit eigenen Ideen einbringen darfst ?

Paula: Definitiv! Ich habe schon die ein oder andere Stunde selbstständig gestaltet und in der Ball-AG muss ich das ja sowieso selbstständig machen 🙂

Jens: Kannst Du Dich in diesem Jahr auch weiterbilden ? Gibt es Seminarangebote, die Du wahrnehmen kannst ?

Paula: Ja, die gibt es. Ich muss im Rahmen meines FSJ´s mindestens 25 Bildungstage absolvieren. Dazu wurden wir am Anfang vom FSJ in verschiedene Seminargruppen eingeteilt, das heißt man ist während der Seminare immer von denselben coolen Leuten umgeben.

Die Seminare befassen sich dabei mit den verschiedensten Themen. Zum Beispiel waren allein 15 Seminartage für den Jugendleiterschein eingeplant und dann hatten wir auch noch ein Seminar mit einem Sozialen Themenschwerpunkt.

Jens: Hast Du eigentlich auch Urlaub ?

Paula:  Ja. Ich habe 25 Urlaubstage, welche ich mir allerdings nur in den Schulferien nehmen darf.

Jens: Ich habe gehört, Du musst in diesem Jahr auch eine Projektarbeit vorstellen ?  Hast Du da schon ein Thema ?                    

Paula: Genau, ich muss im Rahmen meines FSJs auch eine Projektarbeit vorstellen. Nach Absprache mit dem Vorstand vom TSV lautet mein Projektthema: „Jugendschutz im Verein“. Hierbei erarbeite ich (mit Hilfe des Kinderschutzbundes in Pforzheim) ein Jugendschutzkonzept für den TSV Ölbronn.

Jens: Wie kamst Du auf den TSV? Warum gerade der TSV?

Paula: Auf den TSV kam ich, da ich selbst im TSV Ölbronn schon seit der Grundschule aktiv bin. Ich muss aber zugeben, dass ich mich am Anfang nur an der Schule beworben hatte und dass der TSV dann erst über meinen Träger, den Landessportverband ins Spiel kam.

Jens: Willst Du Dich auch nach dem FSJ beim TSV engagieren?

Paula: Ähm, das kommt momentan darauf an, wo ich dann studiere. Wenn es für mich von der Distanz und von der Zeit her passt, fände ich es aber echt cool mich weiter beim TSV zu engagieren.

Jens: Siehst du den TSV für junge Leute als attraktiv aufgestellt?

Paula: Ich denke schon, dass der TSV gerade für jüngere Leute attraktiv ist. Ich meine, der TSV ist ein Dorfverein und dafür versuchen wir so viel Sportarten wie möglich anzubieten, also besser geht’s doch fast gar nicht!

Jens: Vielen Dank für deine Antworten

 

Was ist ein FSJ?

FSJ ist die Abkürzung für das Freiwillige Soziale Jahr. Es handelt sich dabei um eine ehrenamtliche, über mehrere Monate laufende Tätigkeit in insbesondere sozialen Bereichen für Jugendliche.

Genauer gesagt handelt es sich beim FSJ um ein soziales Bildungsjahr für Menschen im Alter von 17 bis 27 Jahre. Die Vollzeitschulpflicht muss abgeschlossen sein. Die Jugendliche leisten unterstützende Tätigkeiten zum Beispiel in Behinderteneinrichtungen, Altenheimen, Krankenhäusern oder auch in Schulen und Sportvereinen. Zudem besuchen sie Seminare, die der Entwicklung der Persönlichkeit dienen.

Die Teilnehmer bekommen so die Chance, einen tiefen Einblick in die unterschiedlichen Einsatzfelder sozialer Berufe zu erlangen.

Darüber hinaus lernen die jugendlichen Freiwilligen Schritt für Schritt ihre eigenen Kompetenzen kennen und sehen, wie ihr Handen von Dritten wahrgenommen und eingeschätzt wird. Das FSJ dient somit auch der beruflichen Orientierung: nach Abschluss der Freiwilligentätigkeit weiß man genau, ob ein sozialer Beruf das Richtige für den eigenen Werdegang ist.

Dennoch ist das Freiwillige soziale Jahr keine Ausbildung sowie kein Arbeitsverhältnis.

Die Freiwilligen entwickeln ihre Kritik-, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit. Sie bekommen Einblick in soziale sowie kulturelle Zusammenhänge und werden in die Lage versetzt, ihre eigenen Wertvorstellungen neu zu hinterfragen.

Vor allem aber zeigen Jugendliche und junge Menschen während des sozialen Jahres ihr Engagement für ihre Mitmenschen. Sie tun etwas für andere, verantwortungsvoll, freiwillig, ehrenamtlich.