Die Theatergruppe des TSV Ölbronn startete an den beiden Veranstaltungstagen am 27. und 28.10. in der Festhalle Ölbronn sprichwörtlich mal wieder richtig durch und zwar mit dem Zug, also genauer gesagt mit der Deutschen Bundesbahn.
Gespielt wurde die hintergründige Bahnhofskomödie „Es fährt kein Zug nach irgendwo“, einem Dreiakter von Winnie Abel.
Das fulminante Bahnabenteuer nimmt die Zuschauer als Mitreisende des ICE 6948 mit auf eine Fahrt nach Stuttgart.
Die Theatergruppe Les Pommes hatte hierfür extra 2 Bühnen präpariert. Eine Bühne im Eingangsbereich der Festhalle, auf der die abenteuerliche Fahrt beginnt und die als Bordrestaurant diente. Hier treffen bereits die ersten handelnden Personen aufeinander.
Larissa (Birgit Reinhardt) und Thea (Corinna Eisenmann), zwei Kegelschwestern, die in Mühlacker, den Rest des Kegelvereins für einen Kegelausflug treffen möchten – Victoria (Jasminka König), eine ehrgeizige Geschäftsfrau, die einen wichtigen Verhandlungstermin in Stuttgart hat – Siegfried Sieg (Peter Buchholz), ein aus den Medien bekannter Motivationstrainer und dann ist da noch Hubert (Dieter Klimpke), ein eigenwilliger Verschwörungstheoretiker, der genau weiß, warum bei der Bahn alles schief läuft.
Allerdings bleibt der ICE wegen Triebwerkschaden in Ölbronn liegen ( Durchsage aus dem OFF: Der Zug verendet hier ) und wird abgeschleppt. Durch ein heftiges Gewitter werden dann noch die Oberleitungen zerstört und auf dem Bahnhof und Umgebung gibt es auch keinen Mobilfunkempfang mehr. Die Passagiere sind also nun auf dem verwahrlosten Bahnsteig in Ölbronn völlig auf sich alleine gestellt. Halt, doch nicht ganz. Auf dem Bahnsteig lebt der ebenso ziemlich heruntergekommene Landstreicher Reinhold ( Werner Hahnke ), der aber auch nicht weiterhelfen kann.
Als dann noch der Dorfpolizist Konrad ( Thomas Kraus ) erscheint, weil er eine im Zug befindliche Psychopathin oder Psychopathen abholen soll, die oder der dringend nach Stuttgart in eine Klinik gebracht werden muss und die ebenso Passagierin des ICE 6948 war, ist das Chaos perfekt. Jeder verdächtigt nun jeden, und eine turbulente Handlung zieht die Zuschauer in der Festhalle in ihren Bann und man kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Da der Dorfpolizist die gesuchte Person nach Stuttgart fahren würde, schlagen Siegfried und Hubert vor, dass Victoria die gesuchte Psychopathin spielen soll, damit sie doch noch nach Stuttgart zu ihrem wichtigen Geschäftstermin kommen können, da der Polizist ja Platz für 3 Personen in seinem Streifenwagen hat.
Doch plötzlich taucht die echte Psychopathin ( Tanja Reichenbach ) auf, ist allerdings lange nicht so gefährlich wie zunächst angenommen und entpuppt sich dann eher als schüchterne Dame mit einem leichten Hang zum Verfolgungswahn.
Endlich kann der Dorfpolizist seinen Auftrag erfüllen und plötzlich kommt dann doch noch der Anschlusszug, so dass die Passagiere ihre Reise fortsetzen können.
Allerdings informiert die Durchsage der Deutschen Bahn die Mitreisenden dann doch darüber, dass dieser Zug bereits in Maulbronn West seine Fahrt wegen Störungen im Betriebsablauf beenden wird.
Die Laiendarsteller von Les Pommes haben an beiden Abenden gezeigt, dass sie auch nach 4 Jahren Coronapause nichts von ihrem schauspielerischen Können und ihrer Lust und Leidenschaft, Menschen auf humorvolle Weise zu unterhalten, verloren haben.
Temporeich und mit viel Spielwitz werden die einzelnen Charaktere dargestellt, das gelungene Bühnenbild gab Sonderapplaus. Die Theatergruppe versucht ja seit vielen Jahren, nur Stücke zu spielen, die auch immer ein besonderes Bühnenbild erfordern.
TSV Vorsitzender und Mitspieler Dieter Klimpke erklärte, dass man generell keine Stücke in Erwägung ziehe, die meist recht phantasielos in einem Wohnzimmer spielen und allein schon bei der Vorbereitung des Stückes, die Ideenfindung zur Kulissengestaltung richtig Spaß macht.
Bei der Ausgestaltung der diesjährigen Bahnhofskulisse wurde die Theatergruppe freundlicherweise durch die Eisenbahnfreunde Dill-Weißenstein unterstützt, die zahlreiche Requisiten aus ihrem Fundus ausgeliehen haben.
Besonders amüsant waren auch die ständigen Bahndurchsagen, die authentisch die Stimmung auf deutschen Bahnhöfen wiedergaben (so mancher Zuschauer fand sich mit seinen eigenen Bahnerlebnissen wieder) und waren gleichzeitig wichtige Bindeglieder für den Fortgang der Handlung.
Der TSV Ölbronn arbeitet seit vielen Jahren bei seinen Theaterveranstaltungen mit dem Kinderschutzbund Pforzheim e.V. zusammen. Die Damen der Vorstandschaft konnten leckere Desserts anbieten und auf ihre Arbeit aufmerksam machen. Der Erlös hieraus geht zu Gunsten des Kinderschutzbundes und in der aufgestellten Spendenbox fand sich auch der ein oder andere Euro für ihre so wichtige ehrenamtliche Vereinsarbeit.